Empfängnisverhütung

Es gibt eine Vielzahl von Verhütungsmöglichkeiten. Wir beraten Sie gern zu einer individuell zu Ihnen passenden Empfängnisverhütung. Von hormonfreien Möglichkeiten über die klassische Pille und östrogenfreie Präparate bis hin zum Einsetzen verschiedener Spiralen oder eines Verhütungsstäbchens.

Es gibt eine Vielzahl an Verhütungsmöglichkeiten, die auf verschiedenen Wirkungsmethoden basieren. Man kann grundsätzlich in hormonelle Verhütungsmethoden und hormonfreie Verhütungsmethoden unterteilen.

Die Wahl des passenden Verhütungsmittels sollte ganz nach dem Wunsch der Frau und auf die individuellen Bedürfnisse und gesundheitlichen Gegebenheiten hin ausgewählt werden.

Die Sicherheit der jeweiligen Methode wird durch den sogenannten Pearl-Index beschrieben. Der Pearl-Index sagt aus, wie viele von 100 sexuell aktiven Frauen innerhalb eines Jahres unter einer bestimmten Verhütungsmethode dennoch schwanger werden. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer die Methode.

Eine Verhütungsmethode sollte möglichst sicher sein, also mit möglichst geringem Pearl-Index. Es sollte nicht vergessen werden, dass die Risiken, die mit dem Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft verbunden sind, weitaus höher sind als die Risiken und ungewünschten Nebenwirkungen einer sicheren Verhütungsmethode. Dieses Risiko darf bei der Wahl eines möglichst natürlichen und zunächst risikoarmen Verhütungsmittels nicht außer Acht gelassen werden.

Wir beraten Sie gern zu einer individuellen Verhütung, die Ihren Wünschen entspricht und geeignet erscheint.

Im Folgenden soll auf die Verhütungsmethoden etwas detaillierter eingegangen werden. Es wird der jeweilige Pearl-Index mit genannt.

Hormonelle Verhütungsmethoden

Klassische Verhütungspille (Kombinationspille)

(Pearl-Index 0,1 – 0,9)

Die klassische Verhütungspille (Kombinationspille, Antibabypille, Mikropille) ist eine Kombination zweier weiblicher Geschlechtshormone – einem Östrogen und einem Gestagen. In den meisten Pillen kommt das synthetische Etinylestradiol (in verschiedenen Wirkstärken) zum Einsatz. Bei dem Gestagen gibt es zahlreiche Substanzen, die neben der Verhütung bestimmte Begleitwirkungen haben, die gezielt individuell genutzt werden können. So wirken beispielsweise bestimmt Gestagene antiandrogen (unterdrücken männliche Hormone bei der Frau), was bei durch männliche Hormone verursachte Hautproblemen (fettige Haare, unreine Haut) angewandt werden kann.

Die meisten Präparate beinhalten 21 Pillen, von denen jeweils einmal am Tag zur gleichen Zeit eine eingenommen wird. In den folgenden 7 Tagen wird keine Pille eingenommen – hier kommt es dann fast immer zuverlässig und zeitgenau zur Monatsblutung.

Der große Vorteil einer Kombinationspille ist neben einer hohen Verhütungssicherheit die Zyklusstabilität (exakter 28-tägiger Zyklus), die fast immer erzielt wird.

Größter Risikofaktor ist die 2-3-fache Erhöhung der Thrombosegefahr (Bildung eines Blutgerinnsels). Zum Vergleich: das Thromboserisiko ist bei Rauchern ca. 8-fach und während einer Schwangerschaft bis zu 10-fach erhöht.

Verhütungsring und Verhütungspflaster

(Pearl-Index 0,4 – 0,65) und (Pearl-Index 0,7 – 0,9)

Diese beiden Verhütungsmethoden sind in ihrer Wirkweise der klassischen Verhütungspille gleich. Sie beinhalten die gleichen Wirkstoffklassen, lediglich die Art der „Einnahme“ unterscheidet sich. Der Verhütungsring wird für 21 Tagen in die Scheide eingelegt und gibt dort die Hormone ab, die über die Schleimhaut aufgenommen werden und dann im Körper wirken. Frauen, die diese Form der Verhütung nicht kennen, reagieren zunächst skeptisch. Jedoch ist der Ring ganz einfach selbständig einzubringen und auch wieder zu entfernen und wird von den Frauen nicht wahrgenommen – auch nicht beim Geschlechtsverkehr. Nach den 21 Tagen schließt sich analog zur „Pille“ eine 7-tägige Pause an.

Das Verhütungspflaster verfügt über das gleiche Wirkprinzip – hier werden die Hormone über die Haut aufgenommen. Das Pflaster wird jede Woche gewechselt und nach 21 Tagen schließt sich ebenfalls eine 7-tägige Pause an.

Positive und negative Effekte dieser beiden Präparate sind identisch mit denen der klassischen Pille. Großer Vorteil ist jedoch, dass nicht jeden Tag an eine Einnahme zur gleichen Zeit gedacht werden muss. Dies ist äußerst praktisch für vergessliche Frauen bzw. welche, die im Schichtdienst arbeiten.

Minipille (östrogenfreie Pille)

(Pearl-Index 0,5 – 3)

Die Minipille ist ein Präparat, welches im Vergleich zur klassischen Pille östrogenfrei ist und lediglich ein Gestagen als Wirkstoff besitzt. Im Gegensatz zu einer klassischen Pille kann sie meist zeitnah im Anschluss an eine Geburt zur Verhütung genommen werden, weshalb sie auch als Stillpille bezeichnet wird.

Die Minipille wird 28 Tage lang eingenommen. Es gibt keine Pillenpause, stattdessen folgt unmittelbar das nächste 28-tägige Einnahmeintervall. Es kommt meist zu keiner regelmäßigen, sonst typischen Monatsblutung. Viele Frauen sind sogar dauerhaft blutungsfrei, was überwiegend als angenehm empfunden wird.

Durch den Verzicht auf ein Östrogen ist die Thrombosegefahr nicht wie bei der klassischen Pille erhöht. Sie kommt daher oftmals für Frauen in Betracht, die aufgrund von bestimmten Erkrankungen keine klassische Pille nehmen dürfen.

Nachteil der Minipille ist die nicht so hohe Sicherheit wie bei der klassischen Pille. Die Sicherheit sinkt weiter, sofern die Minipille nicht täglich exakt zur gleichen Zeit eingenommen wird. Sie ist also keinesfalls für vergessliche Frauen geeignet.

hormonelle Implantate (Verhütungsstäbchen)

(Pearl-Index 0 – 0,08)

Das Verhütungsstäbchen zählt ebenfalls zu den östrogenfreien Verhütungsmethoden und ähnelt der Wirkweise einer östrogenfreien Pille. Es wird nach einer lokalen Betäubung an der Innenseite des Oberarmes mit einer Kanüle unter die Haut eingebracht und kann dort bis zu 3 Jahre verbleiben.

Es kommt meist zu keiner regelmäßigen, sonst typischen Monatsblutung, die Frauen sind meist dauerhaft blutungsfrei. Durch den Verzicht auf ein Östrogen kann das Verhütungsstäbchen dort zum Einsatz kommen, wo östrogenhaltige Methoden nicht erlaubt sind.

Ein großer Vorteil ist die große Verhütungssicherheit, da Einnahmefehler ausgeschlossen sind.

Hormonspirale

(Pearl-Index 0,16)

Die Hormonspirale zählt ebenfalls zu den östrogenfreien Verhütungsmethoden. Es wird in sehr geringer Menge ein Gestagen von der Spirale freigesetzt, was hauptsächlich auf die Gebärmutterschleimhaut wirkt und wenig systemische Effekte im übrigen Körper hat. Sie wird im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung auf den Untersuchungsstuhl eingesetzt und kann abhängig von der Art der Spirale 3-5 Jahre liegen bleiben.

Es kommt meist zu keiner regelmäßigen, sonst typischen Monatsblutung, die Frauen sind meist dauerhaft blutungsfrei. Durch den Verzicht auf ein Östrogen kann die Hormonspirale dort zum Einsatz kommen, wo östrogenhaltige Methoden nicht erlaubt sind.

Ein großer Vorteil ist die große Verhütungssicherheit, da Einnahmefehler ausgeschlossen sind.

Verhütungsspritze (3-Monats-Spritze)

(Pearl-Index 0,3 – 0,88)

Die Verhütungsspritze zählt ebenfalls zu den östrogenfreien Verhütungsmethoden und ähnelt der Wirkweise einer östrogenfreien Pille. Sie muss regelmäßig alle 3 Monate verabreicht werden.

Es kommt meist zu keiner regelmäßigen, sonst typischen Monatsblutung, die Frauen sind meist dauerhaft blutungsfrei. Durch den Verzicht auf ein Östrogen kann die Verhütungsspritze dort zum Einsatz kommen, wo östrogenhaltige Methoden nicht erlaubt sind.

Ein großer Vorteil ist die große Verhütungssicherheit, da Einnahmefehler ausgeschlossen sind.

Ein Nachteil kann sein, dass es nach Absetzen der Spritze, z.B. bei Kinderwunsch, länger dauern kann, bis sich wieder ein normaler Zyklus einspielt.

„Pille danach“

Die „Pille danach“ zählt nicht zu den eigentlichen Verhütungsmitteln, sondern dient lediglich als Notfalloption bei Fehlschlagen anderer Verhütungsmethoden. Sie kann bis zu 5 Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr wirksam sein.

Hormonfreie Verhütungsmethoden

mechanische Verhütungsmittel als Barrieremethode

(Pearl Index 1-25 )

Zu den mechanischen Verhütungsmitteln zählen das Kondom, die Portiokappe, das Diaphragma sowie das Femidom (Kondom für die Frau). All diese Methoden verhindern rein mechanisch, dass das Sperma des Mannes in die Gebärmutter gelangen kann.

Vorteil dieser Methoden ist, dass sie ohne hormonelle Beeinflussung des Körpers funktionieren und nicht dauerhaft, sondern nur zum Geschlechtsverkehr angewendet werden müssen.

Nachteilig ist die teilweise schlechte Verhütungssicherheit mit hohen Schwangerschaftsraten.

Am bekanntesten ist sicherlich unbestritten das Kondom, was neben der Verhütung als einziges Verhütungsmittel auch wirksam vor sexuell übertragbaren Erkrankungen schützen kann.

hormonfreie Implantate (Kupferspirale, Kupferperlenball, Kupferkette)

(Pearl-Index 0,3-3)

Wirkweise dieser Systeme, die im Rahmen einer normalen Untersuchung auf dem Untersuchungsstuhl in die Gebärmutter eingebracht werden, ist die Störung der Spermien und des Transportes von Spermien und der Eizelle in den Eileitern.

Vorteil ist eine Verhütung mit relativ hoher Sicherheit, da durch die Frau keine Anwendungsfehler verursacht werden können. Außerdem erfolgt keine hormonelle Beeinflussung des Körpers, sodass trotz Anwesenheit der Spirale ein ganz natürlich gesteuerter hormoneller Zyklus erfolgt.

Nachteil kann eine etwas verstärkte und länger andauernde Regelblutung sein.

Die Kupferspirale kann für 5 Jahre liegen bleiben.

natürliche Verhütung (Coitus interuptus)

(Pearl-Index 4-30)

Prinzip dieser Methode ist der Abbruch des vaginalen Geschlechtsverkehres vor dem Samenerguss, um einen Samenerguss innerhalb der Scheide zu vermeiden. Es ist äußerst umstritten, ob nicht auch schon vor dem eigentlichen Samenerguss Spermien in die Scheide gelangen. Dadurch erklärt sich möglicherweise die schlechte Zuverlässigkeit dieser Methode.

natürliche Verhütungen

(Kalendermethode, Hormon-und Temperaturmethode, Verhütungscomputer) – (Pearl-Index 0,4-35)

Prinzip dieser Methoden ist die Ermittlung der fruchtbaren Tage der Frau. Diese Ermittlung erfolgt durch genaues Beobachten und Protokollieren der Blutungen, durch Messung der zyklischen Schwankungen der Basaltemperatur und die Kontrolle der Konsistenz des Gebärmutterhalsschleimes.

Diese Methoden setzen einen sehr regelmäßigen Zyklus und eine hohe Eigendisziplin voraus, was maßgeblich den Erfolg bestimmt.

Die Methode kann umgekehrt auch zur Planung bei Kinderwusch eingesetzt werden.

chemische Verhütungsmittel

(Pearl-Index 3-21)

Diese Mittel werden in Form von Salben, Gelees, Zäpfchen, Schaum oder Sprays vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt und halten nur für einen Samenerguss. Sie sollen Spermien davon abhalten, die Eizelle zu erreichen oder zu befruchten. Dies geschieht je nach Mittel, indem Spermien abgetötet oder in ihrer Beweglichkeit gehemmt werden oder aber der Gebärmuttermund für das Eindringen von Spermien abgedichtet wird.

Die alleinige Verwendung von Spermiziden ist nicht sehr sicher und daher nur in Kombination mit anderen Verhütungsmitteln empfehlenswert.

Sterilisation

Es wird unterschieden zwischen der Tubensterilisation der Frau und der Sterilisation des Mannes(Vasektomie).

Die Sterilisation stellt die sicherste Form der nicht-hormonellen Verhütungsmöglichkeiten dar. Sie sollte nur bei abgeschlossener Familienplanung angewandt werden, da sie als dauerhaft anzusehen ist.

Bei der Tubensterilisation der Frau werden im Rahmen einer Bauchspiegelung (Laparoskopie) die Eileiter funktionsunfähig gemacht, sodass keine Eizelle mehr transportiert werden kann.

Bei der Sterilisation des Mannes (Vasektomie) werden die beiden Samenleiter im Hoden durchtrennt. Dadurch enthält die Samenflüssigkeit anschließend keine Spermien mehr.

Weitere Informationen und Quellennachweis zum Pearl-Index unter https://de.wikipedia.org/wiki/Pearl-Index